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Professor Dr. Dr. h.c. C.F. Gethmann

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FAQ

Sektionsredner

Sarah Tietz, M.A. (Berlin) - Curriculum Vitae
Sprachlos denken? Empirische Wissenschaften und Transzendentalphilosophie

Abstract

Die These, dass es Denken ohne Sprache geben kann, erfreut sich in letzter Zeit sowohl unter empirischen Wissenschaftlern als auch unter Philosophen wachsender Unterstützung. Dies ist zu einem großen Teil sicherlich den Erfolgen erster in neueren Disziplinen wie kognitiver Ethologie und Entwicklungspsychologie zu verdanken. Dass sich Philosophen hiervon auch beeindruckt zeigen, lässt sich mit einem Wandel in deren Selbstverständnis erklären. War die Philosophie bis vor kurzem noch von ihrer Vorrechtstellung bei der Beantwortung von Fragen nach der Natur von Rationalität überzeugt, so sieht sie sich mittlerweile als eine Wissenschaft neben anderen, der diese Beantwortung nur in Arbeitsteilung gelingen kann. Beispiel gebend war hier natürlich Quine mit seiner Behauptung, „that knowledge, mind, and meaning are part of the same world they have to do with, and that they are to be studied in the same empirical spirit that animates natural science. There is no place for a prior philosophy.“

Nun gibt es Philosophen, die sich zwar diesem neuen Selbstverständnis im Großen und Ganzen anschließen, sich aber dennoch nicht von der Idee überzeugen lassen, dass es Denken ohne Sprache gibt. Einer hiervon ist Donald Davidson. Er darf sicherlich als einer der stärksten modernen Gegner dieser These gelten. Darum ist es nicht verwunderlich, dass seine Argumente Gegenstand starker Kritik sowohl von empirischen Wissenschaftlern als auch von Philosophen sind. Dabei behauptet die eine Seite, dass es empirische Gegenargumente gegen die These gibt, dass nur sprachliche Wesen rationale Wesen sind, während ihm die andere vorwirft, Davidson hätte keinen Beweis für die Unmöglichkeit einer zu seiner alternativen Erklärung des Verhältnisses von Sprache und Denken erbracht.

Nun wurde schon des Öfteren behauptet, dass wenigstens Teile von Davidsons Argumentation für die Notwendigkeit von Sprache für Denken philosophische Argumente besonderer Art sind. Bei ihnen soll es sich nämlich um transzendentale Argumente handeln. Immerhin versuchen sie zu zeigen, dass Sprache und speziell Kommunikation eine Bedingung der Möglichkeit für Denken ist. Wäre dem nun in der Tat so, dann erscheinen viele der gegen Davidson vorgebrachten Einwände, vor allem die oben genannten, jedoch in einem anderen Licht. Transzendentale Argumente, so kann man sich von Kant belehren lassen, sind nämlich just aufgrund ihres transzendentalen Charakters zum einen gerade nicht von empirischer Seite angreifbar. Und zum anderen macht es auch keinen Sinn, ihnen vorzuwerfen, sie hätten nicht genügend die Möglichkeit alternativer Erklärungen in Betracht gezogen. Jemand, der ein transzendentales Argument vorbringt, behauptet schließlich gerade, dass es zu seiner Erklärung keine Alternative geben kann. Wenn Davidson darum tatsächlich ein transzendentales Argument für die Notwendigkeit von Sprache für Denken vorgelegt hat, dann scheinen mindestens zwei Thesen auf dem Spiel zu stehen: eine, der zufolge Davidson nach eigener Beteuerung Gegner einer Ersten Philosophie ist, und eine zweite, der zufolge empirische Wissenschaften und Philosophie das Verhältnis von Rationalität und Sprache tatsächlich arbeitsteilig beantworten.

Hierum soll es in meinem Beitrag gehen. Dabei werde ich bestimmen, was überhaupt ein transzendentales Argument ist und welches Verhältnis sich hieraus für Philosophie und empirische Wissenschaften ergibt. Dann werde ich überprüfen, ob Davidson tatsächlich ein solches Argument vorgelegt hat und wenn ja, was das für die gegen ihn vorgebrachten Einwände und für sein philosophisches Selbstverständnis bedeutet.

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Curriculum Vitae von Sarah Tietz, M.A.

Studium:
  • Bis 2005: Philosophie, Politikwissenschaften (Potsdam, Pittsburgh). Abschluss: 1,4
Promotion:
  • Können Tiere denken? Eine systematische Untersuchung zur Natur von Überzeugungen (Humboldt-Universität zu Berlin)
Derzeitige Universität oder Institution:
  • Humboldt-Universität zu Berlin
Forschungsschwerpunkt(e):
  • Philosophie des Geistes
  • Sprachphilosophie
  • Erkenntnistheorie
Berufliche Stationen:
  • 10/2007: Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Wichtigste Publikation(en):
  • "Repräsentation und Bedeutung. Ein Argument gegen eine naturalisierte Bedeutungstheorie", in: Zeitschrift für Philosophische Forschung, 4 (2005)
  • mit Markus Wild: "Denken Tiere?", in: Information Philosophie, 34/3 (2006)
  • "Zwischen Recht und Moral. Der Status von Menschenrechten", in: MenschenRechtsMagazin, 2 (2005)
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