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Professor Dr. Dr. h.c. C.F. Gethmann

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FAQ

Sektionsredner

Professor Dr. Claus Dierksmeier (Boston, MA, USA) - Curriculum Vitae
Quantitative versus qualitative Freiheit

Abstract

Die Freiheitstheorie der Gegenwart zeigt sich befangen angesichts der Herausforderungen der Globalisierung. Während im 19. Jahrhundert die Philosophie der Freiheit einen phänomenalen Siegeszug antrat, können die Vertreter liberalen Denkens heutzutage kaum Begeisterung hervorrufen. Nicht nur ist das neoliberal-libertarische Denken durch die auf es aufbauende Wirtschaftspolitik weithin in Verruf gekommen, sondern auch die eher klassisch und mitunter durchaus sozialstaatlich ausgerichteten Liberalen erscheinen geradezu kleinlaut gegenüber dem Anspruch, freiheitliche Philosophie mit globalem Geltungsanspruch zu vertreten.

Der Grund dafür könnte darin liegen, daß sich der Liberalismus in einen folgenschweren Irrtum begab, als er sich zugunsten eines quantitativen Freiheitsbegriffs festlegte und entsprechend in der politischen Landschaft eingrub. Der in den letzten Jahrzehnten gegenüber dem kritischen Unisono seiner Gegner erfolgte Rückzug liberaler Argumentation in mehr schlecht als recht beschönigte Auffangstellungen erfolgt – so die These des Vortrags – weil der Liberalismus sich von maßgeblichen qualitativen Prinzipien entfernt hat, die ihm für die Anforderungen von heute hätten Orientierungskraft verleihen können. Jene vergessenen Fundamente – wenn man sie nur konsequent genug ausbuchstabiert hätte – wären in der Lage gewesen, den Liberalismus ganz von selbst auf eben jene ökologischen, sozialen, wirtschaftsethischen und kommunitaristischen Rücksichten zuzuführen, deren Mangel ihm nun allseits angekreidet wird.

Der Vortrag gliedert sich in zwei Teile. Im ersten wird die Logik quantitativer Argumente der (vor allem angloamerikanischen) Freiheitstheorie untersucht, also etwa die Begründung wechselseitiger Freiheitseinräumungen aufgrund eines Kalküls symmetrischen Nutzentausches vor dem Hintergrund eines ökonomistischen Menschenbildes. Diese Logik wird zu ihren systematischen Konsequenzen geführt und damit in ihren Schwächen vorgeführt, z.B. angesichts des Versagens derartiger Modelle, asymmetrische Verbindlichkeiten (etwa gegenüber zukünftigen Generationen) zu begründen.

Der zweite Teil widmet sich der Konstruktion einer qualitativ ausgerichteten Freiheitslogik. Hier geht es wesentlich darum, die von der deutschen Tradition (Kant bis Hegel), von lateinamerikanischen Denkern (krausismo, radicalismo) und von gegenwärtigen angloamerikanischen Theoretikern (insbs. Amartya Sen) geleisteten Vorarbeiten im Hinblick auf einen nicht bloß negativ-formal ausgerichteten Freiheitsbegriff in einer schlüssigen Konzeption zusammenzubringen. Der Begriff qualitativer Freiheit kann leisten, was bisherige Formulierungen von „positiver“ und „substantieller“ Freiheit intendierten, aber verfehlten: eine inhaltliche Ausrichtung von Freiheit derart zu ermöglichen, daß sinnvolle von sinnloser Freiheit unterschieden werden kann, ohne daß doch der Philosoph dem Volke vordefiniert, in welchem Sinne es „frei“ zu sein hat.

Der Vortrag mündet aus in Überlegungen, inwiefern es der Begriff qualitativer Freiheit ermöglicht, zu globalen Fragen, insbesondere in wirtschaftsphilosophischer Hinsicht, normativ gehaltvoll Stellung zu nehmen – und zugleich doch auch den Anspruch regionaler Kontexte respektiert, daß auf ihre Eigentlichkeit und Besonderheit Rücksicht genommen werde.

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Curriculum Vitae von Professor Dr. Claus Dierksmeier

Studium:
  • Bis 1995: Philosophie, Syst. Theologie, Öff. Recht (Hamburg, Münster). Abschluss: MA phil.
Promotion:
  • 1997: Das Noumenon Religion (Kant) (Hamburg)
Habilitation:
  • 2002: Der absolute Grund des Rechts (Fichte, Schelling, Krause) (Jena)
Derzeitige Universität oder Institution:
  • Stonehill College
Forschungsschwerpunkt(e):
  • Freiheitstheorie der Moderne
  • Rechts- und Wirtschaftsphilosophie
  • Religions- und Sozialphilosophie
Berufliche Stationen:
  • 1997 - 1998: Mitarbeiter
  • 1998 - 2002: Assistent
  • 2002 - 2007: Professor
Wichtigste Publikation(en):
  • Der absolute Grund des Rechts, 2003
  • Rechts- und Staatsphilosophie, 2000
  • Das Noumeon Religion, 1998
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