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Sektionsredner

Dr. Jens Bonnemann (Jena) - Curriculum Vitae
Zum Problem des Realismus in der Phänomenologie. Phänomen und An-sich-sein bei Jean-Paul Sartre

Abstract

Für Edmund Husserl sind die Phänomene, denen die Phänomenologie sich zuwendet, von allem gereinigt, was ihnen Realität und damit Einordnung in die reale Welt verleiht. Die phänomenologische Reduktion klammert den naiven bzw. natürlichen Glauben ein, dass unabhängig vom Bewusstsein eine Welt existiert. Auf diese Weise will Husserl die Abhängigkeit der natürlichen Welt von den konstitutiven Vollzügen des transzendentalen Bewusstseins aufzeigen. Es ist also das transzendentale Bewusstsein, das die Welt konstituiert und keine fertige, von ihm unabhängige Welt vorfindet. Jean-Paul Sartre stellt sein eigenes Denken zunächst explizit auf den Boden der phänomenologischen Schule, um von dort aus eine Selbstüberschreitung in Richtung auf eine Ontologie vorzunehmen, die jedoch weiterhin phänomenologisch fundiert bleiben soll. Der Untertitel seines Hauptwerks Das Sein und das Nichts lautet daher: Versuch einer phänomenologischen Ontologie. Aus der Gegebenheit des Wahrgenommenen als ‚objektiv’ bzw. ‚transzendent’ lässt sich nach Sartre durch den so genannten ‚ontologischen Beweis’ zeigen, dass das Sein dessen, was erscheint, nicht lediglich existiert, insofern es erscheint. Kurz, der intentionale Gegenstand des Bewusstseins ist ein An-sich-sein. Das An-sich-sein ist allerdings nicht mit einem noumenalen Sein, also mit einem Ding an sich zu verwechseln, vielmehr ist damit die Nichtreduzierbarkeit des Wahrgenommenen auf die Subjektivität hervorgehoben. Neben Sartre hat vor allem Roman Ingarden versucht, innerhalb der Phänomenologie eine realistische Position in Abgrenzung von Husserls Idealismus zu entwickeln.

In der Forschung ist Sartres Ansatz eher auf Skepsis gestoßen. Häufig findet sich die Kritik, er falle aufgrund der Durchführung des ontologischen Beweises hinter den phänomenologischen Forschungsstand in einen naiven Realismus zurück. Einen völlig entgegen gesetzten Weg innerhalb der Phänomenologie scheint auf den ersten Blick etwa Aron Gurwitsch einzuschlagen, der unter Rückgriff auf gestaltpsychologische Erkenntnisse eine Kritik der Konstanzhypothese unternimmt. Mit einer solchen Zurückweisung der Konstanz zwischen physikalisch messbarem Reiz und Phänomen, der sich u.a. auch Maurice Merleau-Ponty angeschlossen hat, ist im Grunde auch der Realismus bzw. das An-sich-sein der Wirklichkeit in Frage gestellt.

Die Aufgabe besteht darin zu zeigen, dass Sartres Position eine zunächst widersprüchlich anmutende Zwischenstellung einnimmt, insofern er zwar die Subjektunabhängigkeit des Seins betont, andererseits aber dennoch davon ausgeht, dass das Phänomen ein Produkt konstitutiver Vollzüge ist und es daher prinzipiell unmöglich ist, das ‚rohe An-sich’ unabhängig von jeder Deutung zu erfassen. Der Rückfall in einen naiven Objektivismus droht der phänomenologischen Ontologie vor allem dann, wenn festgestellt wird, dass ihr epistemologischer Ansatz aufgrund seiner realistischen Grundzüge den Gedanken einer Konstitution der Wahrnehmung aufgeben muss. Es soll der Versuch unternommen werden, das Verhältnis von Subjektunabhängigkeit und Konstitution, An-sich-sein und Phänomenalität bei Sartre aufzuklären und seine Erkenntnistheorie gegen den Vorwurf des naiven Realismus zu verteidigen. Vielmehr lässt sich die phänomenologische Ontologie, wie gezeigt werden soll, als Zurückweisung der Alternative zwischen Realismus und Antirealismus bzw. als Variante eines moderaten Realismus verstehen.

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Curriculum Vitae von Dr. Jens Bonnemann

Studium:
  • Bis 1999: Philosophie, Germanistik, Kommunikationswissenschaft (Bochum, Essen). Abschluss: Magister
Promotion:
  • 2005: Sartres Theorie der Imagination (Ruhr-Universität Bochum)
Forschungsschwerpunkt(e):
  • Sozialphilosophie
  • Phänomenologie
  • Ethik
Berufliche Stationen:
  • 2005: Lehrbeauftragter
Wichtigste Publikation(en):
  • Der Spielraum des Imaginären
  • Anerkennende Erkenntnis (Aufsatz)
  • Wege der Vermittlung (Aufsatz)
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