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Professor Dr. Dr. h.c. C.F. Gethmann

Institut für Philosophie
Stichwort: Kongress 2008
Universität Duisburg-Essen
Universitätsstr. 12
45117 Essen

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FAQ

Sektionsredner

Professor Dr. Peter Bernhard (Erlangen-Nürnberg) - Curriculum Vitae
Philosophie und Design

Abstract

Welche Einsichten und Anregungen sind von einer philosophischen Reflexion über die uns umgebenden Alltagsgegenstände zu erwarten? – „Ich arbeite in Wissenschaft, Sie in sichtbarer Formgestaltung; beides nur Seiten des einen Lebens.“ Mit dieser zuversichtlichen Feststellung begann Rudolf Carnap 1929 seine Vorlesungsreihe am Dessauer Bauhaus. Diese weltweit erste „Hochschule für Gestaltung“ war 10 Jahre zuvor mit dem Ziel gegründet worden, dem neuen, modernen Leben eine adäquate Umwelt zu schaffen. Ein solches Kulturerneuerungsprojekt schien nur im Verbund mit allen progressiven Geistesströmungen der Zeit realisierbar, weshalb auch die Philosophie von Anfang an eingebunden wurde. Der Glaube an die diesbezügliche Notwendigkeit philosophischer Reflexion blieb in den Nachfolgeinstitutionen des 1933 geschlossenen Bauhauses weiterhin bestehen. So hielt Carnap Ende der 1930er Jahre wieder Gastvorlesungen an dem in Chicago neu gegründeten „new bauhaus“ und der ehemalige Bauhausmeister und Nelsonschüler Walter Peterhans leitete nach dem Krieg den Philosophiekurs an der „Ulmer Hochschule für Gestaltung“, die in Westdeutschland das Erbe des Bauhauses angetreten hatte (ein Wiedereröffnungsversuch des Bauhauses in Dessau, wo neben Philosophie auch Logik gelehrt werden sollte, wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht untersagt). Als der Baden-Württembergische Landtag 1968 die jährlichen Zuschüsse der Ulmer Hochschule strich, endete die letzte im Bauhausgeist eingerichtete Zusammenarbeit zwischen Philosophie und Design, das sich im Fahrwasser der allgemeinen Funktionalismuskritik – philosophisch forciert durch die Kritische Theorie und den Poststrukturalismus – wieder (wie bereits im Jugendstil zu Beginn des 20. Jahrhunderts) der Kunst zuwandte. Bestätigt schien diese Umorientierung durch das Urteil des Oberlandesgerichtes Düsseldorf vom Mai 2002, wonach der von Marcel Breuer einst am Bauhaus entworfene Stahlrohrhocker B9 nicht ein industrielles Serienprodukt, sondern ein (lizenzfähiges) Kunstwerk darstellt. So hat sich die Losung des Bauhausgründers Walter Gropius, „Kunst und Technik – eine neue Einheit“, nicht erfüllt, vielmehr ist das Feld des Design wieder in eben diese beiden Bereiche zerteilt. Dementsprechend konnte sich neben

einer Philosophie der Kunst und einer Philosophie der Technik keine eigene Philosophie des Design etablieren. Ungeachtet dessen spricht der common sense den uns im Alltag umgebenden Dingen ganz besondere Qualitäten zu, die (im Gegensatz zu nützlich, schön, prestigeträchtig usw.) nur diesen zu eigen sind. Für bestimmte Teilbereiche ist diese Eigenartigkeit längst allgemein anerkannt. So konnte sich im Hinblick auf Wohnstätten eine geisteswissenschaftlich orientierte Architekturtheorie ausbilden. Ihre Konstituierung wurde vor allem dadurch ermöglicht, dass mit den 1920er Jahren Teile der Philosophie und der Architekturavantgarde das Wohnen als das zentrale Problem des Bauens entdeckten. Analog dazu möchte ich dafür plädieren, das Sich-umgeben als den explizierenden Begriff des Gestaltens zu betrachten. Wenngleich daraus keine konkreten Verhaltensregeln (wie sie etwa das asiatische Feng Shui bereithält) abzuleiten sind, so lassen sich damit doch ethische und therapeutische Aspekte verdeutlichen, die unsere Alltagsgegenstände bezüglich Qualität, Quantität, Relation und emotionalem Gehalt aufweisen.

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Curriculum Vitae von Professor Dr. Peter Bernhard

Studium:
  • Bis 2000: Philosophie, Soziologie, Pädagogik (Frankfurt/Main, Erlangen). Abschluss: Dr. phil.
Promotion:
  • 2000: Euler-Diagramme. Zur Morophologie einer Repräsentationsform in der Logik (Erlangen-Nürnberg)
Habilitation:
  • 2006: Philosophie am Bauhaus (Erlangen-Nürnberg)
Derzeitige Universität oder Institution:
  • Erlangen-Nürnberg
Forschungsschwerpunkt(e):
  • Logik
  • Ästhetik
  • Kulturphilosophie
Berufliche Stationen:
  • 2000 - 2006: wiss. Assistent
  • 2006 - 2007: wiss. Mitarbeiter
  • 2007 - 2008: Professor (in Vertretung)
Wichtigste Publikation(en):
  • Euler-Diagramme
  • Kants Prolegomena
  • Die Einflüsse der Philosophie am Weimarer Bauhaus
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